Montag, 14. Mai 2007

Susi

Jeder stand da und rührte sich nicht.

Ihre Augen rangen nach Luft.

Stevan war tot. Noch nie hatten wir ihn so gesehen.

Alle mochten ihn. Er war immer fröhlich. Er konfrontierte niemanden mit seinen Problemen. Er war einer von denen, die niemals zuließen, dass jemand ihn traurig, schwach oder gar krank sah. Ein Sunnyboy.

Mit halblangen blonden Haaren, Dreitagebart und laut herrschender Meinung „süßem Lächeln“

Nun lag er da und alle konnten sehen, dass auch er nicht mehr war, als das, was sie jeden Samstag auf dem Tisch hatten.

Ein Tier wie jedes andere auch. Die jungen Damen konnten diesen Beweis menschlicher Unwichtigkeit nicht länger ansehen, ohne zu würgen, sich zu übergeben, in Ohnmacht zu fallen oder einfach nervlich

am Ende und verstört, verrückt zu kreischen und zu heulen.

In dieser entfremdeten Welt. In dieser Zeit, in der sich die meisten Menschen als Kopie irgendwelcher Werbemodels verstehen

und sich wie Institutionen in Szene setzen, ist es natürlich ein Schock, wenn sich plötzlich beim Segeln und Becks trinken ein Riemen löst und eine Stange vom Wind angetrieben einen Menschen so zerschmettert, dass alles im Umkreis von drei Metern in eine bizarre Landschaft aus Blut und Knochen verwandelt wird und die Glieder mitsamt Schuhen, Ärmeln, Uhren und sonstigen Dingen dieses Bild an einen zersprungenen Spiegel erinnern lassen. 

Tod und Teufel! Da hat das Schicksal einen schlechten Tag gehabt!

Aber warum musste es ausgerechnet der kleinen Susi sein Gehirn

Ins Gesicht schleudern...

R. J. Storm

1 Kommentar:

  1. *g* ich finds ja echt faszinierend...uns "stevan" mit den blonden haaren.hehe an wen erinnert uns das.
    und das ende is wie gesagt ein echter hammer.
    LG Julia

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